Mit „Like a Satellite“ gelang es Lena Meyer-Landrut im Jahr 2010 für echte deutsche Freude beim ESC zu sorgen. Sie holte als Überraschungskandidatin den Sieg! Jetzt steht am 13. Mai 2023 erneut der Eurovision Song Contest in den Startlöchern und natürlich wird überall darüber diskutiert, ob Deutschland ESC Chancen hat. Mit Lord of the Lost tritt diesmal eine Rockband an. Mit ihrem Song Blood & Glitter schafften sie es, sich im Vorentscheid gegen den bekannten Ballermannsänger Ikke Hüftgold durchzusetzen. Aber reicht das auch für die ganz große Bühne? Zumindest Buchmacher:innen sind skeptisch.

Lord of the Lost: Die Band für den deutschen Sieg beim ESC?
Wenn wir Radio hören, tauchen in letzter Zeit häufiger Songs einer Band auf, die vorher nur echte Metal-Fans auf dem Schirm hatten. Lord of the Lost gründeten sich im Jahr 2009 und durch den Gewinn des Vorentscheids ist die Beliebtheit der Rocker:innen stark gestiegen. Noch kurz vor dem ESC-Termin in Liverpool absolviert die Band eine Tournee durch Chile, Mexiko und Argentinien, wo sie als internationale Stars gefeiert werden.
Beim ESC Vorentscheid waren sich die Zuschauer:innen und Juroren:innen keineswegs einig. Die Juroren:innen verteilten schlappe 43 Punkte und setzten LotL damit auf den fünften Platz. Ganz anders sahen das allerdings die virtuellen Zuschauer:innen, der Band die meisten Punkte spendierten.
Keine Chance hatte der starke Konkurrent Matthias Distel aka Ikke Hüftgold. Der Ballermannsänger ist als Sympathieträger bekannt, gewann mit seiner Teilnahme beim Format Promi Big Brother die Herzen der Zuschauer:innen. Allerdings gab es für ihn seitens der Juroren:innen mickrige zehn Punkte, chancenlos gegen Lord of the Lost.
Und was heißt das für den ESC? Glauben wir Ralph Siegel, hat die Metal-Band optimale Chancen auf eine gute Platzierung. Der erfahrene Musikproduzent hat allerdings in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht immer einen guten Riecher bewiesen. Deutschland konnte den ESC erst zweimal für sich gewinnen und Siegel ist schon 25 Mal dabei gewesen! Immerhin gibt Siegel offen zu, dass er einen Sieg der Musiker:innen für unwahrscheinlich hält. Seine Meinung deckt sich mit jener der Buchmacher:innen, die ebenfalls in Form von Quoten ihre Prognosen abgeben.
Was sagt die Wettszene? Wer hat gute Chancen auf den Sieg beim ESC 2023
Für die Bookies ist die Sache klar: Deutschland gehört nicht zu den Favoriten, weder Platz 1, 2 oder 3 sind hier vorgesehen. Stattdessen zeigen die Quoten klar, dass Lord of the Lost auf den absteigenden Rängen platziert wird, ganz unten! Aber wer sind die Favoriten der Bookies, die in den letzten Jahren oft einen guten Riecher bewiesen haben? Hier eine kleine Übersicht der Top-Tipps nebst ihrer Acts beim ESC.
- Schweden: Mit ihrer Sängerin Loreen gelten die Schweden als Top-Favorit bei den Buchmachern:innen. Die Musikerin holte bereits einmal den Titel für ihre Heimat und möchte das mit dem Hit "Tattoo“ noch einmal erreichen.
- Finnland: Platz zwei der Top-Tipps geht an Finnland, die mit dem Song "Cha Cha Cha" und durch Sänger Käärijä vertreten werden.
- Frankreich: Die Sängerin La Zarra hat mit ihrem Song "Évidemment" Großes vor und möchte den Titel nach Hause holen. Durch ihre Beliebtheit räumen die Bookies ihr Chancen ein.
- Ukraine: Nachdem die Ukraine im letzten Jahr erfolgreich beim ESC gewann, sehen die Buchmacher:innen auch 2023 gute Chancen für die Band Tvorchi, die mit ihrem Song "Heart of Steel“ auftreten werden.
Deutschland vs. Schweden – keine Chance für Lord of the Lost?
Es zeugt von Mut, dass Deutschland sich für eine Metal-Band entschieden hat, die zumindest entfernt ein wenig an die Schockrocker Rammstein erinnern. Aber reicht das, um sich gegen die Top-Favoritin Loreen aus Schweden durchzusetzen? Echte Fans würden natürlich mit „Ja“ antworten, realistisch ist das aber nicht. Lord of the Lost sind international bekannt und beliebt, allerdings in Ländern, die beim ESC nur wenig Einfluss haben. Loreen hingegen ist bereits einmal Siegerin des Musikwettbewerbs geworden und weiß, wie sie das Publikum von sich überzeugt.
Sie gilt bei Buchmachern:innen in Deutschland (aber auch anderen Ländern) als klare Favoritin und in der Vergangenheit zeigten sich solche Tipps oft als richtig. Ob das auch diesmal der Fall sein wird, kann niemand vorhersehen. Es ist aber bereits jetzt abzusehen, dass Deutschland auch 2023 nicht als Sieger des Contests hervorgeht.
Da reicht schon ein Blick auf die ESC-Vergangenheit der beiden Länder. Obwohl die Deutschen jedes Jahr einen Akt zur Veranstaltung schickten, hatten sie bislang erst zweimal Glück. Beide Male waren es erfolgreiche Künstlerinnen, die mit ihren Songs vor allem die Herzen berührten. Lena Meyer-Landrut, Entdeckung des Entertainers Stefan Raab, war von ihrem eigenen Gewinn völlig überwältigt. Obwohl sich jedes Land Hoffnungen auf den Sieg macht, hatte damit natürlich niemand gerechnet. Nicole überzeugte mit "ein bisschen Frieden“ vor allem durch die Message, die ihr Song unter den Menschen verbreitete.
Blicken wir auf Schweden wird klar, dass lediglich Irland noch häufiger zum Sieger gekürt wurde als das skandinavische Land. Die Schweden haben bereits sechs Titel nach Hause geholt und sind fest entschlossen, es ein siebtes Mal zu tun. Unvergessen das Spektakel, als Abba mit "Waterloo" ein ganzes Land und Millionen Zuschauer von außerhalb fesselte und begeisterte! Und Loreen? Sie ist eine international beliebte Sängerin, die genau weiß was sie tut. Nervosität vorm ESC? Braucht sie nicht, denn für sie ist es die zweite Runde. Allerdings geht sie als Favoritin ins Rennen und das steigert natürlich den Druck!
Fazit: Deutsche Chancen für den ESC erneut schlecht – Hoffnung auf ein Wunder
Ralph Siegel glaubt nicht an einen Sieg, die Buchmacher:innen ebenfalls nicht und international denkt ohnehin niemand an einen deutschen ESC im Jahr 2024. Sind das wirklich gute Voraussetzungen für Lord of the Lost, die von ihrem Erfolg beim Vorentscheid völlig mitgenommen waren. Für den Bandleader war es ein Lebenstraum, einmal beim größten Musikwettbewerb der Welt zu singen und jetzt wird es Realität! Eine kleine Hoffnung gibt es noch, nämlich die Hoffnung auf ein Wunder. Lord of the Lost sind immerhin keine Eintagsfliegen, sondern touren regelmäßig mit Iron Maiden. Ihre internationale Bekanntheit könnte am Ende das Zünglein an der Waage sein, das zumindest für gute Plätze sorgt. Und vielleicht sogar doch für den Sieg?