Die Kombination aus digitaler Übertragung und Künstlicher Intelligenz sorgen im Radio für bislang noch nie dagewesene Möglichkeiten: So wird das Programm individuell zusammengestellt - 50% von der menschlichen Seite, 50% hingegen wird von der KI beigesteuert. Das heißt, zukünftig könnte das Programm vom Menschen geschaffen sein, während es mittels KI Stimme moderiert wird. Wer denkt, dass das noch Jahre dauern wird, der irrt. Denn technologisch gesehen stehen wir kurz davor, KI-generierte Stimmen aus dem Radio zu bekommen. So gibt es bereits mit RadioGPT das erste vollautomatische KI Radio, das in Deutschland im Testbetrieb ist. Im Zuge des Sendebetriebs werden hier eigentlich keine Menschen mehr gebraucht. Die Musik stammt von Menschen, die Moderatorin hingegen wurde von KI geschaffen.
KI wird jetzt auch im Radio spür- oder besser gesagt: hörbar
Tatsächlich beginnt die KI in immer neue Bereiche des alltäglichen Lebens einzudringen. Vor Jahren war die KI vor allem im Bereich Gaming und Glücksspiel spürbar. Der Nicht-Spielbare-Charakter, der vor Jahren noch einem simplen Muster folgte, reagiert heute besser denn je auf den Spieler. Auch im Bereich Online Glücksspiel hat es Veränderungen gegeben. So gibt es individuelle Angebote und beste Gewinnchancen im Online Casino mit KI, aber auch die Überwachung. Denn KI wird auch eingesetzt, um fragwürdiges Spielverhalten zu erkennen. Das heißt, stellt die KI fest, etwas passt nicht, etwa mit Blick auf das Suchtverhalten, wird eingegriffen.
Im Bereich des Radios wird auch immer häufiger die KI verwendet. Auch deshalb, um stärker zu werden. Die Konkurrenz ist nämlich so stark wie noch nie. Haben über die Jahre Schallplatten, Kassetten und CDs als Konkurrenten gewirkt, so sind es nun auch Podcasts, die mit wenig Aufwand von Privatpersonen jederzeit erstellt werden können. Dabei geht es, wie beim Fernsehen, in Richtung „on demand“. Man hört, was man will und wann man will.
James Cridland, ein australischer Radiofuturologe, ist überzeugt, dass es wichtig ist, dass Moderatoren bei Live Sendungen eine spezielle Beziehung schaffen, die die Hörenden fesselt. Das können regionale oder lokale Inhalte sein, aber auch Inhalte, die extra für Zielgruppen zugeschnitten wurden. Das können Events, Wetterberichte oder auch Fußballergebnisse sein. Aber live ist nicht immer live. Schon aufgrund der Übertragungsart könnte es Verzögerungen geben. Denn Themen, die nicht an Relevanz und Aktualität verlieren, können voraufgezeichnet werden.
Wichtig ist, dass das Programm aber nicht den sogenannten Lean back-Charakter einbüßt. Christian Hufnagel, Leiter von ARD Audiolab, weiß, dass es nicht nur darum geht, wie muss das Radio von Morgen sein, sondern es geht darum, dass man sich zurücklehnt, Radio hört und das Programm genießt. Dadurch bieten sich auch neue Möglichkeiten, wie man überrascht werden kann - beispielsweise von Inhalten, die bislang unbekannt waren.
Interaktionsmöglichkeiten könnten das Radio nachhaltig verändern
Das Radio in der Zukunft könnte auch mit Interaktionsmöglichkeiten punkten. Wenn dem Hörer der Beitrag nicht gefällt, kann er ihn überspringen. Wenn der Song nicht dem Musikgeschmack entspricht, wird er ausgetauscht.
Das Radio der Zukunft könnte auf einer gemeinsamen Plattform laufen, die man über verschiedene Endgeräte empfangen kann. Computer, Tablet, Smartphone oder aber auch Autoradio. Hat man sich registriert und seine Interessen angegeben, wird dann ein entsprechendes Programm erstellt und abgespielt. Mit der Zeit beginnt dann der Algorithmus zu wirken, sodass das Programm immer besser auf einen selbst zugeschnitten wird. So etwa mit Blick auf die Musikrichtung - zu welcher Tageszeit wird welches Genre gehört, bevorzugt man eher weibliche oder männliche Stimmen und sind es klassische Lieder oder neue Songs?
Es bleibt spannend und herausfordernd. Vor allem für jene, die mit Radio zu tun haben. Denn es geht darum, eine in die Jahre gekommene Übermittlung von Nachrichten und Musik derart zu gestalten, dass sie mit den neuesten Entwicklungen im Bereich Medienkonsum mithalten kann.