Spotify:

Das bezahlt der Streamingdienst den Musikern

Dass das Musik-Streaming die Branche revolutioniert hat, steht außer Streit. Außer Streit steht auch, dass nicht alle gleichermaßen davon profitieren. Plattformen wie Spotify dominieren den Markt, aber wie viel bleibt am Ende tatsächlich den Künstlern? Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass viele Musiker trotz Millionen Streams nur geringe Einnahmen erzielen.

Wie viel Geld Künstler pro Stream auf Spotify bekommen

    Mit musik Geld verdienen
    Mit musik Geld verdienen

    Jeder Song, der über Spotify abgespielt wird, generiert für den Urheber einen bestimmten Betrag. Die Vergütung pro Stream fällt allerdings deutlich niedriger aus, als viele vielleicht glauben. Wie viel Geld Musiker letztlich erhalten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So spielen das Land, in dem der Song gehört wird, die Art des Abonnements (Premium oder kostenlos mit Werbung) und die jeweiligen Verträge mit Labels oder Verwertungsgesellschaften tragende Rollen.

    Europakarte
    Europakarte

    In Deutschland liegt der durchschnittliche Ertrag, so die Plattform igroovemusic, für eine Million Streams bei rund 3.398 Euro. Das bedeutet: Ein einzelner Stream bringt gerade einmal 0,0033 Euro, also etwa 34 Cent für 100 Streams oder 3,39 Euro für 1.000 Streams. Zum Vergleich: In Island verdienen Künstler mit 6.376 Euro pro Million Streams fast das Doppelte, während die USA mit 3.881 Euro im Mittelfeld liegen. Am unteren Ende der Skala befindet sich der Irak, wo Musiker bei gleicher Anzahl an Streams lediglich etwa 175 Euro erhalten.

    Musiker Gitarre
    Musiker Gitarre

    Gerade kleinere Bands und Solokünstler, die selten Abrufe in Millionenhöhe erreichen, haben es schwer, von ihren Einnahmen über Spotify zu leben. Für viele bleibt das Streaminggeschäft daher nur ein Nebeneinkommen.

    Hinzu kommt eine umstrittene Änderung: Seit dem Jahr 2024 zahlt Spotify keine Tantiemen mehr für Songs, die im Jahr weniger als 1.000 Abrufe erzielen. Nach Angaben des Unternehmens würden rund 40 Millionen US Dollar jährlich in Verwaltungskosten und Transaktionsgebühren versickern, ohne die Musiker tatsächlich zu erreichen. Mit dieser Regelung sollte das System effizienter werden, doch am Ende trifft das vor allem die aufstrebenden Künstler.

    Spotify im Vergleich: Andere Plattformen zahlen oft besser

      Spotify Logo
      Spotify Logo

      Zwar gilt Spotify mit weltweit über 600 Millionen Nutzern als unangefochtener Marktführer, doch bei den Auszahlungen an Musiker belegt der Streamingriese nicht den ersten Platz. Obwohl die Reichweite bei anderen Anbietern kleiner ist, bezahlen diese jedoch pro Stream deutlich höhere Summen.

      Plattenladen
      Plattenladen

      Die Plattform Napster, einst als Pionier des digitalen Musiktausches bekannt, gehört heute zu den faireren Diensten: Hier erhalten die Künstler rund 19.000 US Dollar pro Million Streams, also fast das Sechsfache von Spotify. Auch Apple Music schneidet mit etwa 7.830 US Dollar pro Million Abrufe wesentlich besser ab. Amazon Music liegt mit durchschnittlich 4.020 US Dollar pro Million Streams etwas über Spotify.

      Dennoch bleibt Spotify für viele Musiker die wichtigste Einnahmequelle, da die Plattform weltweit die größte Hörerschaft und damit das größte Publikum bietet.

      Wie Künstler heute wirklich Geld verdienen

        Da Streaming allein selten ausreicht, setzen viele Musiker auf mehrere Standbeine, um wirtschaftlich überleben zu können. Besonders wichtig sind Live Auftritte. Konzerte und Tourneen bringen nicht nur Ticketumsätze, sondern auch Einnahmen aus dem Verkauf von Fanartikeln wie T-Shirts, Plakaten oder limitierten Sammlerprodukten. Erfolgreiche Touren können für Stars Millionen einbringen und für kleinere Acts sind sie oft die wichtigste Einnahmequelle.

        Merchandise Regal
        Merchandise Regal

        Auch der Verkauf von Merchandise spielt eine zentrale Rolle. Produkte mit Bandlogos oder Songzitaten schaffen eine emotionale Verbindung zwischen Künstler und Fan und tragen erheblich zum Einkommen bei. Zudem werden Synchronisationsrechte, also die Nutzung von Songs in Filmen, Serien, Werbung oder Videospielen, immer wichtiger. Mitunter können auch Songs in Casinos, die auch am Wochenende Massen anlocken, für gute Laune sorgen. Mitunter findet dann der eine oder andere Besucher den Song gut und wird dann ein neuer Fan? Diese Lizenzierungen bringen häufig einmalige, aber lukrative Zahlungen, mitunter wächst dadurch aber auch die Fangemeinde.

        Ein weiteres Feld, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist Sponsoring und Kooperationen. Marken nutzen die Reichweite von Musikern auf Social Media für Werbekampagnen oder Produktplatzierungen. Besonders erfolgreiche Künstler verdienen hier mitunter mehr als durch das Streaming selbst.

        Reichweite statt Reichtum

          Konzert
          Konzert

          Spotify hat das Musikgeschäft demokratisiert und es möglich gemacht, dass jeder seine Songs veröffentlichen und streamen kann, sodass sie weltweit gehört werden. Doch finanziell lohnt sich das Streaming kaum. Vor allem nicht für neue Künstler.

          Wer heute als Musiker erfolgreich sein will, der muss daher kreativ wirtschaften, Konzerte spielen, Merchandise anbieten und Kooperationen suchen. Streaming allein ist selten der Schlüssel zum Erfolg.